Nachdem ich ja vor einigen Wochen noch ein wenig skeptisch der Reise nach Herne zur Ausstellung “AufRuhr 1225!” entgegenblickte, kann ich nun behaupten, dass ich mir umsonst Sorgen gemacht habe. Die Ausstellung hat genau das gehalten was sie versprochen hatte: Eine wissenschaftlich fundierte, seriös gestaltete Ausstellung die man erleben kann.
Abgesehen davon, dass wir an besagtem 2. Juli locker Temperaturen um die 30° erreichten und dann auch der am besten klimatisierte Bus irgendwann zu einer Sauna wird, versprach es ein toller Tag zu werden. Um 8 Uhr ging es in Bremen am Hauptbahnhof mit dem Bus los in Richtung Herne. Um 12 Uhr begannen wir dann in zwei Gruppen unsere ca. zweistündige Führung durch die Ausstellung. Von meiner Führung kann ich sagen, dass wir eine fachlich sehr kompetente Führerin hatten, die alles sehr anschaulich präsentiert hat und auch die etwas spezielleren Anfragen unserer Professoren souverän beantworten konnte. Die Präsentation blieb also keineswegs auf dem Niveau einer reinen Abenteuerausstellung für Touristen, sondern hatte auch auf Universitätsniveau einiges zu bieten. Die Ausstellung selbst setzte den Anspruch einer Erlebnisausstellung um, indem Abstand von zahlreichen Tafeln mit schriftlichen Erklärungen genommen wurde und viel einzelne Exponate mit (für eine Führung nicht sehr relevanten, aber ansonsten informativen) Erläuterungen ausgestellt wurden. Bemerkenswert hierbei war vor allem die Tatsache, dass der Fokus bei den Exponaten klar von den schriftlichen Quellen genommen und auf zahlreiche archäologische Quellen gerichtet wurde.
Neben der eigentlichen Ausstellung gab es als Ergänzung eine sogenannte Mitmachstation, die mit Rekonstruktionen gefüllt war und einen selbst zum Bewohner einer mittelalterlichen Burg machen wollte. Interessant, aber eher auf Kinder ausgelegt.
Den Abschluss machte der 25 Meter hohe komplette Nachbau einer sogenannten Motte – einer Turmhügelburg -, welche sozusagen das Aushängeschild der Ausstellung war. Die Motte war begehbar und sollte noch einmal dem Anspruch der Erlebnisausstellung gerecht werden. Meiner Meinung nach, war sie jedoch lediglich als Aushängeschild geeignet. Wenig bis gar nicht in die Ausstellung integriert und völlig abseits stehend, machte die Konstruktion eher den Eindruck eines angefügten Kinderspielplatzes als den einer wissenschaftlichen Rekonstruktion. Auch die Führung schaffte es nicht, diesen Eindruck aufzuheben. Der (auf dem Bild zu sehende) Platz wirkte unfertig, nichtdazugehörig und bot keinerlei Informationen zur Motte beispielweise in Form von Informationstafeln oder erklärenden Worten der Führung. Meiner Meinung nach absolut überflüssiges Anhängsel und enttäuschend.
Allerdings bleibt die Motte auch mein einziger Minuspunkt, denn in allen anderen Bereichen hat mich die Ausstellung wirklich überzeugt und der doch recht weite Weg hat sich wirklich gelohnt.
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