Also dafür, dass Himmelfahrt ursprünglich ein kirchlicher Feiertag ist und erst später zum Vatertag umdeklariert wurden, ging es am Donnerstag nicht sehr feierlich vor sich. Wenn man in der Umgebung von Syke lebt, dann kennt man das Musikfest in Wachendorf. Eine traditionsreiche Veranstaltung, bei der eine Menge internationale Orchester und Spielmannszüge ihr Können demonstrieren. Gleichzeitig ist jedoch auch bekannt, dass kaum einen der mehreren Hundert (?) Besucher die Musik dort auch nur ein bisschen interessiert. Wenn ab ca. 15 Uhr der Festplatz für alle geöffnet wird und das eigentliche Fest vorbei ist, strömen die Jugendlichen und Nicht-mehr-ganz-so-Jugendlichen den Platz und feiern das Ziel ihrer Vatertagstour. Die vielen Schnapsleichen und besoffenen Minderjährigen gehören dabei schon quasi zum Inventar. Traurig, aber normal.
Wir haben uns dieses Jahr gedacht, wieso nicht mal etwas anderes ausprobieren? Wenn man eher aus der Region Sulingen kommt, ist das Schützenfest in Lindern schließlich genauso bekannt wie das Musikfest in Wachendorf. Also haben wir uns eben dieses Lindern zum Ziel gemacht.
Nach einigen Schwierigkeiten mit dem Finden der Lokalität (Navi im Handy ist super!) trafen wir in einem scheinbar noch kleinerem Dorf als Wachendorf ein und mussten stark aufpassen, dass nicht direkt die ersten Schnapsleichen ihr Ende auf unserer Motorhaube fanden. Schließlich hatten wir den “Festplatz” dann jedoch erreicht…
Kurz gesagt: es war schrecklich. Es war unübersichtlich (in Wachendorf ist es wenigstens ein großer Platz auf dem man alles überblicken und finden kann) und die zum Teil erschreckend jungen Teilnehmer waren erschreckend betrunken. Nicht dass das in Wachendorf nicht genauso ist, doch hier kam es mir sehr viel schlimmer vor. Kann zum Teil auch daran gelegen haben, dass die zwei Security-Menschen die ich durch Zufall gesehen habe, scheinbar eigentlich gar nicht vorhanden waren und dementsprechend jeder locker-flockig vor sich hin pöbeln und trinken konnte wie er lustig war… Lediglich als wir wieder fahren wollten, sah man ein bis zwei Polizisten, die in der Einfahrt im Weg standen, anstatt wenigstens die ganzen Taxis und Krankenwagen (drei an der Zahl gleichzeitig) zu dirigieren und damit den Weg frei zu halten. Wirklich unser Freund und Helfer!
Fazit: Wachendorf ist schon schlimm, doch Lindern ist definitiv noch viel schlimmer. Also werden wir nächstes Jahr wieder gen Wachendorf steuern. Dort sind uns die Schnapsleichen wenigstens bekannt…
Die beiden Mädchen, die auf der Einfahrt eingehüllt in goldglänzende Wärmedecken lagen, von Sanitätern betreut wurden und völlig betrunken gar nichts mehr mitbekommen haben, haben zumindest eine Himmelfahrt der ganz besonderen Art erlebt.
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